Die Laußiger Biskuit-Manufaktur von Hubert Juhnke geht neue Wege: Der Diplom-Ingenieur für Lebensmitteltechnologie tüftelt gerade an veganen Keks-Kreationen. Vor allem sein beliebtes Schaumgebäck soll ohne den Einsatz tierischer Produkte auskommen. Aber auch sonst gehen seine Kekse weg wie die warmen Semmeln.
Es riecht nach Anis. In Zehnerreihen kleckst die Maschine automatisch den Teig auf das sich langsam bewegende Förderband. Nach gut einer halben Stunde und rund 15 Förderbandmetern später ist aus den kleinen Klecksen der gebackene Anisschaum geworden. Während am Ende der Backstraße die mundgerechten Gebäckteilchen in die Plastikboxen plumpsen, hat Hubert Juhnke am Beginn der Backstraße bereits alles wieder auf Hochglanz gebracht, um die nächste Rezeptur einzufüllen. Jetzt kommen die Kokosplätzchen an die Reihe.
Juhnke ist Alleinunterhalter in seiner Laußiger Biskuit-Manufaktur. Er gründete das Unternehmen vor zehn Jahren. Der 66-Jährige stammt aus Brandenburg. Er ist Verfahrenstechniker und Diplom-Ingenieur für Lebensmitteltechnologie und damit ein Experte, wenn es um die Entwicklung von Keksen geht. Bevor Juhnke die Laußiger Biskuit-Manufaktur eröffnete, war er Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung eines mittelständischen Betriebes für Spezialgebäcke.
„Ich arbeite auf mehreren Ebenen. Einmal als Verfahrenstechnicker bei der Entwicklung von verschiedenen Maschinen, unter anderem zur Gebäckherstellung, und zum anderen kommen Unternehmen zu mir und wollen die Idee ihres zu entwickelnden Produktes umgesetzt haben. Am Computer erstelle ich dann eine Rezeptur, die ich in meinen Räumen in Kleinversuchen ausprobiere“,erzählt er. Zwischendurch gebe es interne Verkostungen. Anschließend untersucht er die technische Machbarkeit und prüft, wie die vorhandenen Maschinen für das jeweilige Produkt umgebaut werden können, ehe es in die Herstellung geht.
Aktuell hat der Laußiger 30 Produkte im Angebot und setzt dabei auf biologische Zutaten. Vor allem seine Schaumgebäcke sind der Renner. Aber auch Spritz- und Formgebäcke wie der klassische Keks sind beliebt. Mit zehn Produkten ist die Laußiger Biskuit-Manufaktur gegenwärtig bei der Supermarktkette Rewe gelistet. Außerdem stehen die Gebäcke in Regalen von regionalen Vermarktern. „Wir haben immer recht wenig auf Lager, denn bei uns wird frisch produziert und anschließend sofort ausgeliefert. Wir produzieren in der Regel zwei- bis dreimal pro Woche in kleinen Chargen. Das muss man sehr schlau organisieren“, so Juhnke weiter. Aktuell tüftelt der Laußiger an neuen Keks-Varianten, die vegan sein sollen. Denn seine Recherchen haben ergeben, das gerade dieser Bereich immer gefragter wird. „Wir haben bereits die ersten Schokotaler und Gebäcke hergestellt. Alles ist auf pflanzlicher Basis. Derzeit tüftele ich an veganen Schaumgebäcken. Das ist nicht einfach, da man für die Schäume kein richtiges Ei verwenden darf. Ich arbeite daher eng mit dem Fraunhofer Institut zusammen. Erste Erfolge liegen vor. So können wir Schäume aus gewonnenen Extrakten der Lupine gewinnen. Das gilt es jetzt weiter voranzubringen.“
Bevor die neuen Produkte auf dem Markt kommen, wird ausgiebig probiert und gekostet. Die Familie ist dabei sein härtester Kritiker. „Pro Jahr kommen bis zu drei neue Varianten auf den Tisch, die es dann meist auch in die Regale schaffen“, so der Laußiger. Sei einiger Zeit gibt es neben der Produktionshalle in der Laußiger Landstraße sogar ein Probierlädchen mit einer Gebäckauswahl der Manufaktur.
Von Steffen Brost
09.02.2017 LVZ